Gemeldete Verdachtsfälle in Einrichtungen für alte und behinderte Menschen wurden bis jetzt oft abgewiesen bei der Anfrage betreffend Testung. Schutzausrüstung gab es viel zu wenig. Einrichtungen wurden zu gefährlichen Orten für BewohnerInnen und MitarbeiterInnen. Testungen begannen erst letzte Woche systematisch in Einrichtungen – warum nicht von Anfang an, wo die Bundesregierung die gefährdeten Gruppen immer ins Zentrum aller Bemühungen gestellt hat?
Auch geht es hier nicht nur um Pflege- und Altenheime, sondern um alle Einrichtungen, in denen behinderte, chronisch kranke und alte Menschen leben. Auch in Gefängnissen, Geflüchtetenunterkünften und Jugendhilfeeinrichtungen müssen höhere Schutzeinrichtungen getroffen werden. Auch hier entsprechen kleinere Einheiten und wo möglich selbstbestimmtes Wohnen in kleineren Einheiten oder einer eigenen Wohnung Menschenrechten mehr und sind zurdem sinnvoller Pandemieschutz.
Am 16. April berichtete der Kurier über Umstände in einem steirischen Pflegeheim, in dem Mitarbeiter-innen keine Schutzausrüstung trugen, die Bewohner-innen jedoch von ihren Angehörigen isoliert wurden. Trotz sozialer Isolation wurden viele mit dem Virus Covid-19 angesteckt und einige sind verstorben. Eine Anwältin erklärt dem Kurier:
„Zwar wurde das Besuchsverbot von Angehörigen im Heim ab 16. März eingehalten – doch die Pflegekräfte seien bis bis 4. April „weder mit Schutzmasken, Handschuhen noch sonstiger Schutzkleidung ausgestattet“
Elisabeth Holzer: „Coronavirus: Steirisches Heim wegen Todesfällen angezeigt“, Kurier.at, 16. April 2020
Hier finden Sie einen Artikel im Kurier vom 16. April 2020.